Skip to main content

Betriebliches Mobilitätsmanagement wirkt


Wer Arbeits- und Dienstwege effizienter gestalten und verkehrliche Belastungen – insbesondere durch den hohen Anteil von Pkw-Alleinfahrten – reduzieren möchte, dem bieten sich drei Ansatzpunkte:

Die Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks ist nicht trivial, aber sie liegt in der direkten Entscheidung des Betriebs. Wie aber sieht es mit der Verkehrsverlagerung aus? Konkret geht es dabei um die Änderung des individuellen Mobilitätsverhaltens der Beschäftigten und anderer Zielgruppen. Das ist leichter gesagt als getan.


Mobilitätsverhalten ist

  • nicht spontan: Die Entscheidung für oder gegen ein konkretes Verkehrsmittel – insbesondere auf routinemäßigen Wegen wie Arbeitswegen – fällt oft gar nicht in der Mobilitätssituation selbst und kann sehr stabil sein.  
  • nicht rational: Objektive, quantifizierbare Faktoren wie Fahrtkosten und -preise spielen eine große Rolle für das Mobilitätsverhalten. Es gibt aber zahlreiche weitere vermeintlich „weiche“ Faktoren, die ebenso entscheidend sein können: Sicherheit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Bequemlichkeit, um nur einige zu nennen.
  • nicht voll bewusst: Die Entstehung des individuellen Mobilitätsverhaltens ist komplex. Neben den oben genannten Faktoren haben auch Werte, Normen, Gruppenzugehörigkeiten und ähnliches einen großen Einfluss. Viele dieser Faktoren wirken, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.


Auf direktem Wege – etwa durch entsprechende Apelle – ist hier daher kaum etwas zu erreichen, allenfalls ein Gefühl der Bevormundung. Gerade auf lokaler Ebene lassen sich aber viele Einflussfaktoren für das Mobilitätsverhalten gestalten. Neben Kommunen, die für einen Großteil der verkehrlichen Infrastruktur und Angebote verantwortlich sind, haben hier insbesondere Betriebe viele Stellschrauben in der Hand. Dies ist der Kern des betrieblichen Mobilitätsmanagements: Es geht um eine eher indirekte Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens durch eine gezielte und systematische Optimierung der verkehrlichen Rahmenbedingungen für dieses Verhalten:

  • Effizientere Alternativen zur Pkw-Alleinfahrt – öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradfahren und Zufußgehen, Fahrgemeinschaften – werden attraktiver gestaltet.
  • Hemmnisse zur Nutzung dieser Alternativen werden gezielt abgebaut.
  • Fehlanreize zur Pkw-Alleinfahrt werden reduziert.
  • Wege werden effizienter organisiert, verkürzt oder ganz vermieden.
  • Die verschiedenen Optionen werden ansprechend und zielgruppengerecht kommuniziert.

Wie viele Wege sich mit einem betrieblichen Mobilitätsmanagement vermeiden, verlagern oder verbessern lassen, hängt stark von der Ausgangslage am Standort und in der Belegschaft (bzw. anderen Zielgruppen) ab. Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Aktionsprogramms „effizient mobil“ wurden von 2008 bis 2010 für knapp 100 Betriebe Mobilitätsmanagement-Konzepte entwickelt, wissenschaftlich begleitet und hinsichtlich ihrer Wirkungspotenziale analysiert. Das Ergebnis: Es ließen sich im Durchschnitt rund 20 Prozent der Pkw-Fahrten verlagern. Dies ergab ein Reduktionspotenzial von 1.078 Pkw-Kilometern und 190 Kilogramm CO2 pro Beschäftigtem und Jahr. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass je nach Ausgangslage bei einem systematischen Vorgehen durchaus auch größere Wirkungen erreichbar sind. Umgekehrt bedeutet das aber auch: Es wird keine guten Alternativen für alle Beschäftigen geben. Für einen Teil der Belegschaft wird die Fahrt mit dem eigenen Pkw vorerst die attraktivste Option bleiben. Das Thema sollte daher pragmatisch gesehen und angegangen werden.

Gefördert durch

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.